Okras Werkstatt

Nautilus

Eine meiner ersten Arbeiten auf meiner neuen Dekupiersäge, die ich nun seit über einem Jahr besitze, war ein Nautilus bzw. eine sogenannte „Scroll Saw Shell“. Ihr werdet jetzt fragen, warum ich Euch dieses tolle Stück erst heute zeige? Weil sie heute erst fertig geworden ist – ich hab sie ein ganzes Jahr rumliegen lassen, weil ich keine Lust auf das Schleifen hatte. Ich schäme mich auch wirklich ganz arg 😉

Heute aber hab ich nicht nur eine sondern zwei fertigestellt, ich hatte nämlich in einem Anflug von Wahnsinn gleich zwei Stück angefangen mit unterschiedlicher Anzahl Holzstücke als Ausgangsbasis.

Wer wissen will, wie so eine Muschel gebastelt wird, dem empfehle ich natürlich das Video von Steve Garrison, dem Erfinder dieser coolen Teile. Ich hab mir auch sein kleines Buch dazu gekauft. Keiner kann sie so schön bauen wie er, dagegen sind meine richtig stümperhaft. Aber ich bin trotzdem stolz darauf, sie endlich fertiggestellt zu haben, darum zeige ich sie Euch trotzdem 🙂

Zu beachten ist: je mehr Ausgangsstücke man nimmt, desto dicker wird die Schale der Muschel, desto weniger Rundungen macht sie aber auch. Meine erste hatte ich aus 5 Stücken gemacht und das zweite Stück aus 3. Meine nächste wird natürlich aus 4 Stücken bestehen. Wir benötigen also Holzstücke, ca. 2,5 – 3 cm auf einer Seite und auf der anderen schmal zulaufend. Die Stücke hab ich mir auf der Bandsäge zurechtgeschnitten. Man sollt darauf achten, dass das Holz eine schöne Maserung aufweist, meine erste ist aus Fichtenholz und somit relativ unspektakulär während die zweite aus Douglasienholz eine sehr viel schönere Zeichnung hat.


So also sehen die Teile aus, auf einer Seite ein rechter Winkel, auf der anderen angeschrägt, die schmale Seite nicht ganz dünn, sondern ca. 2-3mm breit. Ich hab sie alle durchnummeriert, denn sie werden rotierend verwendet.

Die Dekupiersäge wird hier im angewinkelten Zustand benutzt, also entweder den Tisch nach links kippen (bei den meisten Sägen ist das so) oder wie bei meiner den Arm nach rechts kippen. Der Winkel entspricht dem vom Holzstück, dieses einfach auf die abgeschrägte Seite legen, der breite Rücken verläuft dann parallel zum Sägeblatt.


Auf das erste Stück wird ein Halbkreis aufgezeichnet, eine kleine Münze oder Unterlegscheibe ist hier hilfreich.


Dieses Stück wird dann ausgesägt und zwar entgegen dem Uhrzeigersinn (auf der rechten Seite startend). So muss das ausgesägte Stück aussehen.


Durch die Schrägstellung des Sägeblattes ist der Halbkreis unten jetzt etwas größer geworden. Diesen nutzt man nun, um den Halbkreis auf das zweite Stück aufzuzeichnen.


Und so gehts nun immer weiter. Immer größer werden die Halbkreise. Wenn man bis zum letzten Stück gesägt hat, fängt man am ersten wieder an und hat dann nicht einen Halbkreis sondern eine Art Hufeisen. Ausgerichtet wird immer an der unteren Kante.


Tja – bei 5 Stücken Holz werden die Stücke relativ schnell sehr groß und damit kriegt man nicht so sehr viele zusammen – das ist meine Ausbeute für meinen ersten Nautilus.


Diese werden nun an den Oberflächen geglättet und immer paarweise zusammengeklebt – zeigen kann ich Euch das an meinem zweiten Nautilus. Da habe ich ja nur 3 Holzstücke als Ausgangsbasis gehabt und somit sind die Wände deutlich dünner (weil man schneller wieder beim 1. Stück ankommt, man hat ja nur drei) – man kriegt aber auch deutlich mehr Stücke aus diesem Grund herausgeschnitten. Hier sind die ersten Paarungen schon zusammengeleimt.


Und dann wieder paarweise zusammenleimen, so dass man Viererpäckchen hat. Und dann sollte man man schon mal innen anfangen zu schleifen, weil man, wenn man noch mehr zusammenleimt, nicht mehr überall ran kommt. Und weil ich darauf nicht viel Lust hatte und auch nicht die richtigen Dremelaufsätze zur Hand waren – lagen die Einzelteile ein Jahr lang in der Werkstatt, bis ich mich heute dann doch mal aufgerafft habe.


In der Werkstatt hatte ich mich Schleifpapier unterschiedlicher Stärke bewaffnet und außerdem alles an Dremel-Aufsätzen rausgekramt, was mir irgendwie hilfreich erschien. Hier ist es innen fertig – außen liegt aber noch Arbeit vor mir. Auch außen sollte man schleifen, bevor man die Teile endgültig zusammensetzt, weil sich der Nautilus, wenn er gut ist, bis ganz nach innen krümmt.


Die beiden großen Teile setze ich zusammen – sie passen immer nicht hundertprozentig, so dass man mit jeder Leimung auch wieder Schleifarbeit hat, besonders an den Außenkanten.


Aber heute geht mir die Arbeit gut von der Hand – kleine Verluste hat man aber immer. Nicht nur, dass ich mir gestern in den Finger gesägt habe, heute habe ich nicht nur den Nautilus sondern auch die Haut an meinem Daumen und Zeigefinger geschliffen, was jetzt doch recht schmerzhaft ist.


Am Ende habe ich insgesamt noch 3 Stücke, die ich noch zusammensetzen muss bei Nautilus Nr. 2


Nummer 1 habe ich nebenbei natürlich auch noch gemacht. Dieser hat weniger Teile, so dass man bis zum Inneren gucken kann.


An Nummer 2 muss aber die Außenseite noch etwas hübscher werden. Dazu klemme ich die Einzelteile vorsichtig in den Schraubstock, da das Einklemmen aber schwierig ist, muss ich auch viel schleifen, indem ich das Teil in der Hand halte – kein Wunder, dass ich jetzt so aussehe wie ich aussehe, denn ich habe mit dem groben Schleifpapier immer wieder auch über die Hand geschrappt.


Ein Stückchen noch außen – dann kann ich es komplett zusammensetzen.


Jetzt setze ich erst die beiden kleinen Teile zusammen und klebe dann das große Stück noch dran.


Nun müssen nur noch die letzten beiden Klebestellen geschliffen werden. Ich lasse den Leim aber erst mal gut trocknen.


Die Trocknungszeit nutze ich, um den fertigen Nautilus 1 zu ölen.


Das Danish Oil gibt dem Nautilus eine kräftige Farbe und natürlich Schutz und Pflege.


Für den ersten Versuch finde ich ihn nicht so schlecht, auch wenn er noch recht grob ist. Der zweite ist schon deutlich feiner geworden und hat außerdem die interessantere Maserung. Der ist inzwischen auch getrocknet, die letzten Leimstellen sind geschliffen und eine Schicht Öl aufgetragen.


Ui, ist der schön…. Das Douglasienholz macht einiges her. Und für solche Teile ist es deutlich geeigneter als für Bandsaw Boxen.


Ich habe mich bemüht, die Shell so gerade wie möglich zu machen, darauf muss man beim Zusammensetzen achten. Das Schleifen könnte man noch etwas ausbauen, aber ich wollte die Teile heute unbedingt fertigstellen. Zusammen sind wir dann noch mal auf die Terrasse und haben ein paar Fotos gemacht.


Trotz der vielen Arbeit bin ich inzwischen wieder total angefixt, so dass Nautilus 1 und 2 sicher nicht lange zu zweit bleiben. Die Zeichnung der zweiten Shell finde ich einfach wunderschön. Sie ist ein echtes Schmuckstück in unserem Regal.

4 Kommentare

  1. Oli

    Wow…. das sieht nach ner Menge Arbeit aus…. die sich aber total gelohnt hat. 🙂 Nicht schlecht…. du solltest diese neue Säge öfters einsetzen. 🙂

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    1. Kerstin (Beitrag Autor)

      Hey Oli, frohe Ostern 🙂 Ich nehm die Säge schon ziemlich oft her, ist auf jeden Fall eins meiner Lieblings-Tools. Auch die Schleifchendosen sind darauf entstanden, halt alles was klein und niedlich ist 🙂

      Viele Grüße
      Kerstin

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  2. Karin Maiken Leer

    Grüße Kerstin, ich will sehr gern eine nautical shell sägen. Hast du die Zecknunge für das?
    Vg
    Karin Maiken Leer

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    1. Kerstin (Beitrag Autor)

      Hallo Karin,

      für die Shells benötigst du keine Zeichnungen. Man fängt mit einem kleinen Halbkreis an auf dem ersten Block und durch das Schrägstellen der Säge wird das ausgesägte Stück an der Unterseite ein kleines Stückchen größer. Das ausgesägte Stück legst du dann auf den nächsten Block und zeichnest es mit dem Bleistift ab. Und immer so weiter.

      Viele Grüße
      Kerstin

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