Zeitgleich mit der gestreiften Schale hatte ich auch noch eine andere Idee für eine Schale. Ich wollte mir schon länger eine flache Schale zum Servieren von Brot basteln. An Material hatte ich noch einige Leimholzbretter im Vorrat, aus dem ich mir zuerst ein Brettchen aus Akazienholz ausgesucht habe.
Das Muster ist mehr oder weniger von Hand gezeichnet und sieht einem Blatt ähnlich. Ich hatte eine ähnliche Schale im Internet gefunden und ein Bild davon mit dem Programm Super Vectorizer in eine Zeichnung umgewandelt, musste aber hier noch deutlich von Hand nachzeichnen. Das Muster hab ich dann auf das Brett geklebt.
Um den Sägewinkel zu bestimmen, habe ich erst mal die innere Linie aufgemalt und den Abstand dann auf die Seite aufgezeichnet.
Hier sieht man genau, wie weit das Sägeblatt bzw. der Tisch gekippt werden muss.
Leider ist mir das Bohren des ersten Startloches gründlich danebengegangen, so dass das Brett direkt ruiniert war 🙁 Beim nächsten Versuch habe ich ein Eichenbrett genommen, da mir auch die Farbe der Akazie nicht gut gefallen hatte. Die Oberfläche war schön dunkel, aber beim Sägen zeigte sich, dass die Oberfläche wohl eingefärbt war und die Farbe an der Schnittkante deutlich abwich.
Beim zweiten Versuch habe ich das Muster auch noch mal besser an die Größe des Brettes angepasst. Angefangen habe ich natürlich mit der äußeren Kante beim Sägen. Das Sägen besonders an den Ecken war sehr schwierig, weil die Rundung zu eng war. Ich bin also hier nicht so ganz auf der Linie geblieben.
Auch hier habe ich wieder die zweite Runde von Hand eingezeichnet. Um das Startloch nicht wieder falsch zu bohren – es muss im gleichen Winkel gebohrt werden wie das Sägeblatt eingestellt ist – habe ich mir eine kleine Hilfe gebastelt und den Sägewinkel auf einen kleinen Block aufgezeichnet, diesen beim Bohren direkt hinter den Bohrer gestellt und so den Winkel gut eingehalten.
In das Startloch habe ich dann das Sägeblatt eingefädelt und so den ersten Ring aussägen können. Auch beim zweiten Ring bin ich an den Spitzen wieder deutliche von der Linie abgewichen. Das bedeutet, dass die Ringe nicht perfekt aufeinander passen und mehr geschliffen werden muss.
Beim ersten Ring ist es mir sogar passiert, dass ich an der Spitze den Ring komplett durchgesägt habe. Beim zweiten Ring ging es etwas besser, die Abweichungen von der Linie hatte ich immer noch drin, aber die Ringe passten noch einigermaßen übereinander.
Nachdem ich diese Schwierigkeiten beim Sägen hatte, hätte ich alles beinahe in den Ofen gestopft, aber ich wollte diese Schale unbedingt haben und versuchte, das Beste draus zu machen. Zuerst mal den Schnitt im ersten Ring zusammenleimen und dann die beiden Ringe aufeinander leimen. Da sie nicht gut übereinander passten, habe ich mich hauptsächlich an der Maserung des Holzes orientiert.
Zum Beschweren beim Leimen habe ich ein Brett auf die beiden zusammengesetzten Ringe gelegt und darauf unseren gusseisernen Bohrständer gesetzt.
Dann ging das Schleifen der Innenseite der Schale los. Auf den nächsten beiden Bildern sieht man, wie groß der Überstand in den Ecken war. Hier konnte ich nur mit einer kleinen schmalen Raspel rangehen.
Nachdem die Ecken gut ausgearbeitet waren, habe ich den Rest der Innenseite geglättet und dort vor allem Wert darauf gelegt, dass die Spuren des Startloches gut weggefeilt wurden. Da Eiche sehr hart ist, hat das Schleifen sehr lange gedauert. Die groben Vorarbeiten habe ich wieder mit einer handgeschlagenen Raspel vorgenommen und dann mit zuerst groben dann feinen Schleifköpfen meines Kirjes Schleifsystems die Oberfläche geglättet. Die Oberfläche wird nicht perfekt glatt, wie bei der gestreiften Schale, aber diese kleinen Ungleichmäßigkeiten passen gut zu dem rustikalen Charme des Eichenholzes. Sobald ich zufrieden mit dem Ergebnis bin, leime ich den Boden auf.
Jetzt sind die Außenseiten dran und ja – auch hier sind große Überstände, die bearbeitet werden müssen. Auch hier gehe ich zuerst mit der Raspel vor, ich wähle eine relativ grobe aus.
Wie man sieht, komme ich ganz gut voran, die handgeschlagenen Raspeln erleichtern mir die Arbeit wirklich sehr.
Mit einer etwas feineren Feile geht es weiter.
Für den Feinschliff benutze ich den runden Aufsatz des Kirjes Schleifsystems, mit dem ich perfekt die Rundungen ausarbeiten kann.
Nach dem Schleifen gefällt mir die Schale richtig gut, sie ist nicht zu fein geschliffen sondern schön griffig.
Selbst die vorher sehr groben Spitzen rechts und links haben einen eleganten Schwung bekommen. Gut gefällt mir auch, wie die Maserung sich über alle drei Schichten fortsetzt. Selbst Leimholz hat seinen besonderen Reiz.
Die Schale bekommt natürlich noch ein Finish, allerdings kein Schellack, das ich eher für ganz ganz fein geschliffene Teile verwende. Ich reibe es mit einem Holzöl ein (Rustys Danish Oil). Das Holz der Schale passt perfekt zum Muster meines Schreibtisches zu Hause 🙂
Auch in meinem Kochbuchregal kommt die Schale gut zur Geltung 🙂
Die Schale, die nun schon häufiger zum Einsatz kam, zeigt, dass man auch aus relativ günstigem Leimholz sehr hübsche Sachen basteln kann.