Okras Werkstatt

Servierschale aus Purple Heart

Meine Excalibur-Dekupiersäge, die immer noch in unserem Wohnzimmer beheimatet ist, war in der letzten Zeit wieder ziemlich fleißig. Mir haben es sowohl Fretwork-Stücke als auch einfache Sachen sehr angetan. Nachdem ich mich an kleinen Untersetzern für Markus und mich sowie einem Namensschild aus einem dicken Kiefernstück für mein Büro – damit meine neuen Kollegen gleich wissen, wer ich bin – ausgetobt habe …

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habe ich mich kurz danach einem einfach aussehenden aber in Wirklichkeit sehr arbeitsintensivem Teil gewidmet. Aus einem Stück Amaranth-Holz, wegen seiner intensiv lila Farbe auch Purple Heart genannt, wollte ich eine kleine Servierschale herstellen.

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Sie sollte ganz schlicht werden und dafür eher durch Perfektion glänzen – ein hohes Ziel, denn an schlichten Sachen fallen Fehler einfach viel schneller auf, und man muss unglaublich genau arbeiten, damit die Teile dann auch wirklich schön werden.

Das Brett war ca. 2,5cm dick, und ich plante 3 kreisrunde Ringe zu schneiden.

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Ohne kleine Fitzellöcher kann man auf ein etwas breiteres Sägeblatt zurückgreifen, ich verwende die von NiquaFix, hier in Stärke 9.

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Die Neigung der Wände ist abhängig von der Dicke der Ringe und der Dicke des Brettes. Den Abstand zwischen zwei Ringen, 7,5mm, habe ich seitlich auf das Brett übertragen.

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Und so wird dann die Neigung eingestellt. Bei den meisten Sägen muss der Tisch gekippt werden, bei meiner Excalibur neigt sich der Arm.

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Und jetzt muss man noch entscheiden, ob man für die Ringe Startlöcher bohren will (die dann natürlich im gleichen Winkel wie die Säge sein müssen) oder ob man die Ringe einschneidet und hinterher verleimt. Ich habe mich für letzteres entschieden und muss sagen, dass man jetzt am fertigen Objekt die Leimlinien absolut nicht mehr sieht.

Ich fange aber erst mal mit der äußeren Linie an.

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Dann säge ich nach und nach die restlichen Ringe in der gleichen Sägeeinstellung aus. Die dabei entstandenen Ringe leime ich an der Stelle, an der ich reingesägt habe, direkt wieder zusammen. Ich halte die Schnittkante dabei erst mit den Händen fest zusammen und fixiere es später mit Klebeband.

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Da ich Expressleim verwendet habe, kann ich schon nach kurzer Zeit damit beginnen, die Ringe aufeinander zu setzen und zusammenzuleimen.

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Man ahnt es schon – hier ist viel viel Schleifarbeit angesagt. Ich beginne innen, noch bevor ich den Boden aufleime. Die ganz groben Absätze feile ich mit meinen Raspeln raus, danach kommt der Spindelschleifer zum Einsatz. Sobald ich die richtige Schleiftechnik raus habe, funktioniert es super und die Schale wird innen wunderbar glatt ohne größere Dellen.

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Um das noch zu perfektionieren, schleife ich von Hand nach und poliere die Innenseite anschließend mit Stahlwolle.

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Man kann schön sehen, dass die Schale innen eher braun als lila ist, das ist eine ganz spezielle Eigenheit dieses Holzes. Wenn man es bearbeitet wirkt es braun, stellt man es dann ein paar Stunden ins Licht, wird das Holz von ganz allein tief lila.

Innen ist es perfekt, um es außen zu schleifen, leime ich erst mal den Boden auf.

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Mit viel Gewicht beschwert wird die Leimung dann auch sehr schön ohne sichtbare Lücken.

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Ich bin so froh, dass Markus das grobe Vorschleifen auf dem Tellerschleifer vornimmt, denn auch hier sind grobe Absätze vorhanden, die geglättet werden müssen.

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Die Feinarbeit übernehme ich dann wieder von Hand, schleife mit immer feinerem Schleifpapier, bis alle Kratzer und Dellen entfernt sind, und auch außen wird am Ende natürlich mit Stahlwolle poliert.

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Die Schale ist fertig. Ich hab doch einige Zeit benötigt, um sie so schön auszuarbeiten. Innen ist sie schon lila, außen noch braun.

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Nach ein paar Tagen hat sie nun ihre endgültige Farbe angenommen.

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Ich finde sie äußerst gelungen. Die Oberfläche ist wunderbar glatt und ganz seidig. Die unterschiedlichen Faserverläufe des Brettes verleihen der Schale ein interessantes Aussehen und sie fühlt sich einfach perfekt an. Was so einfach aussieht, war ganz schön viel Arbeit, die sich aber absolut gelohnt hat.

1 Kommentar

  1. Jutta Tiedge

    Guten Abend Kerstin, ich war wieder mit Deinen Arbeiten beschäftig und bin bei Deinen Untersetzern für Dich und Deinen Mann hängen geblieben. Die sind wie alles andere was Du so schaffst super. Meine Mutti hat bald geburtstag, sie heißt mit Vornamen Rose. Da Du ja Rosen ausgesägt hast, möchte ich Dich bitten mir davon die Vorlage zu schicken. Schreib bitte auch dazu was Du von mir bekommst.
    Nun wünsche ich Dir und Deinem Mann ein schönes verlängertes Wochenende.
    Vielen Dank und liebe Grüße
    Jutta Tiedge

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