Kennt ihr Steve Ramsey? Er ist ein erfolgreicher Youtuber aus dem Woodworking Bereich und macht tolle Videos. Besonders seine Videos, in denen er Gegenstände für den Garten bastelt, gefallen mir gut. Dabei hat es mir seine rustikale Schubkarre besonders angetan, und der Plan, diese auch für unseren Garten zu bauen, beteht schon seit über einem Jahr. Nachdem ich monatelang auf Markus eingeredet habe, er aber die Hinweise offensichtlich nie so richtig verstanden hat, bedurfte es nun doch nur zweier kleiner Blaukissen, die unsere Nachbarin uns geschenkt hat, für die ich aber keinen geeigneten Platz im Garten mehr gefunden hatte – ein Pflanzgefäß musste also her. Markus wollte es nicht ganz so rustikal wie Steves Schubkarre geworden ist, also haben wir diese Woche frische Bretter und Latten gekauft, ein paar Nägel noch dazu und vor allem – Lasur! Markus wollte es bunt. Mittlerweile kann man sich ja Lasuren auch in kräftigen bunten Farben anmischen lassen, und ich hab die Farben ausgesucht – orange und blau.
Gestern habe ich dann einen Werkstatttag eingelegt und mich an den Bau der Schubkarre gemacht. Sie ist – teilweise absichtlich, teilweise auch unbeabsichtigt – nicht haargenau so geworden, wie Steves Pläne zeigten, die ich zumindest zur Grobplanung mitgenommen hatte.
Die Herstellung des Rades bedurfte einiger Trockenzeit, darum habe ich das als erstes in Angriff genommen. 6x30cm habe ich aus den gekauften Brettern geschnitten – aber nicht auf der Bandsäge, weil die etwas zu klein für 30cm lange Stücke ist – die Kappsäge, die übrigens noch öfter zum Einsatz kommen sollte, hat das für mich übernommen.
Jetzt erst mal leimen. 2 quadratische Bretter aus jeweils 3 Stücken und die dann versetzt übereinandergeleimt, so sollt es aussehen.
Erst mal hab ich 3 Brettchen an den Kanten zu einem Quadrat geleimt.
Das Brettchen stelle ich zum Trocknen in die Ecke und fange mit dem Unterstell an. Dafür benötige ich zwei Leisten mit ca. 1m Länge. Da diese an den Enden abgerundet werden sollten, habe ich mit dem Zirkel schon mal die Rundung aufgemalt.
Und auf der Stichsäge dann ausgeschnitten. Ich sage „auf“ der Stichsäge, weil diese in den Modulträger eingebaut war und ich so auf dem Tisch am Sägeblatt entlang gehen konnte.
Die Griffe für die Schubkarre hab ich so auch geschnitten.
Damit der Griff sich dann auch schön benutzen lässt, habe ich die scharfen Kanten mit dem Exzenterschleifer schön glatt geschliffen. Die Rundungen vorn habe ich mit dem Tellerschleifer geglättet.
Vorn habe ich mit einem Forstnerbohrer in beide Stangen ein 35mm-Loch gebohrt, so dass mein 30mm Rundstab gut gepasst hat. Es sollte ein bisschen Luft sein, damit man die Stangen etwas auseinanderziehen kann, so dass die Schubkarre nicht rechteckig sondern trapezförmig wird.
5 Bretter habe ich nun in passender Länge zurechtgeschnitten und auf das Untergestell aufgenagelt.
Zwischendrin kam Markus rein und hat mir einen Kaffee gebracht – eine supernette Idee, denn in der Werkstatt vergesse ich gern mal die Zeit. Außerdem hat er natürlich geguckt, wie es vorangeht.
Die Vorderseite der Schubkarre wird oben breiter, dies zeichne ich auf zwei Brettern an.
Und nagele und leime zwei kleine Brettchen – bewusst etwas schief zueinander – auf, um sie zu verbinden.
Im gleichen Winkel schneide ich mir zwei kleine Klötzchen zurecht, die das alles etwas zusätzlich stützen sollen.
Ich leime und nagele nun das Brett an die vordere Kante dran – darum liegen auch die Klötze nicht ganz unten, weil das Brett vorn gegen die Unterseite sitzen soll. Bevor ich das leime und nagele, baue ich aber noch die Stichsäge aus und benutze sie, um die Bodenbretter seitlich ans Gestell anzugleichen.
Nachdem die Vorderseite sitzt, gehe ich mit der Rückseite fast genauso vor. Sie wird etwas flacher, nur ein Brett, aber das setze ich dieses Mal auf die Bodenplatte, die Stützklötzen sind also ganz unten befestigt.
Mit drei Schraubzwingen befestigt kann der wasserfeste Holzleim gut anziehen.
Im Hintergrund sieht man auch, dass ich mich in der Zwischenzeit auch um das dicke Brett für das Rad gekümmert habe. Ich habe auch das zweite Brettchen seitlich verleimt und dann, als alles soweit fest war, diese beiden Bretter aufeinandergeleimt und zwar, wie am Anfang hingelegt, um 90° gedreht.
Einen möglichst großen Kreis habe ich auch schon aufgemalt. Den säge ich jetzt aus. Weil die Bandsäge ruhiger läuft als die Stichsäge, mache ich das damit, auch wenn ich erst Bedenken hatte, ob das breite Blatt, das momentan eingespannt ist, die Rundung hinbekommt. War aber kein Problem. Die rauen Kanten glätte ich, indem ich das Rad langsam am Tellerschleifer entlangführe.
Noch ein Loch für die Achse – auch hier kommt wieder der Forstnerbohrer zum Einsatz, wie man an den Spänen sieht, die aussehen, als ob man ganz viele Bleistifte angespitzt hätte.
Und nun ist Markus wieder in der Werkstatt und hilft sogar! Wir führen die Achse durch die Aufhängung und in der Mitte das Rad. Damit das Rad nicht hin und her eiert und auch die Achse sich in der Aufhängung nicht verschiebt, bohrt Markus Löcher in die Achse und steckt dort kleine Rundstäbe rein, die das alles fixieren sollen.
Das Aufnageln der Seitenkanten ist nicht so einfach, weil wir eine zweifache Schräge drin haben und ich nicht bedacht habe, diese Längsschrägung auch auf die Vorder- und Rückseite zu übertragen. Mit dem Einsatz der Stichsäge und ein bisschen Drückerei und Fummelei gehts dann doch noch ganz gut, die Schubkarre hat nun an den Seiten kleine Schlitze, die eigentlich nicht vorgesehen waren, aber eigentlich gar nicht so schlecht sind, damit bei starkem Regen das Wasser auch nach unten ablaufen kann.
Von außen ist diese Schummelei gar nicht zu sehen – und innen kommt ja Erde rein 😉
Fehlen nur noch zwei Füße, damit die Schubkarre dann auch stehen kann – zwei Leisten sind schnell gesägt und von Markus angeschraubt, dann ist der Rohbau fertig.
Wir bringen unser Werk nach draußen und nun muss ich nur noch Farbe aufbringen. Ich streiche bei schönstem Wetter draußen, weil die Lasur doch ziemlich stinkt, es ist eine auf Lösungsmittel basierende Dauerschutzlasur, die mit viel Farbe versehen wurde, aber dennoch so weit durchscheinend ist, dass man die Holzmaserung noch gut erkennen kann.
Nun nur noch blau für das Untergestell, und innen lackiere ich zusätzlich noch mit Bootslack drüber, damit das Holz möglichst lange der Feuchtigkeit trotzt.
Heute morgen hatten wir ebenfalls wunderbares Wetter, und so habe ich mich gleich morgens in den Garten begeben, einen endgültigen Platz für unsere Schubkarre gesucht, sie mit Erde befüllt und die beiden kleinen Blaukissen eingepflanzt. Sicher werden noch ein paar weitere Pflanzen dazukommen.
Und weil es gerade alles so schön grünt und wächst im Garten, hänge ich gern noch ein paar Gartenbilder mit an.
Unser neu angelegter Teich – der eigentlich ein Brunnen werden sollte – ist schon mit vielen Pflanzen befüllt, die aber noch ein bisschen wachsen müssen.
Und dieser Rhododendron ist immer der erste, der blüht. Er hat dieses Jahr ganz besonders viele Blüten.
Klasse, einfach klasse! Haste richtig toll gemacht!
Das ist echt ein zuckersüßes Teil geworden! Alle Daumen hoch!