Okras Werkstatt

Blätterbox

Dass ich so lange nichts mehr geschrieben habe, liegt auch an diesem Döschen hier – denn das hat mich Wochen gekostet es zu designen und zu bauen. Und dann ist auch noch alles schief gegangen, was nur schief gehen konnte. Ganz ehrlich – ich hatte am Ende zwar ein schlechtes Gewissen, es zu verschenken, aber als es dann weg war, war ich einfach nur froh, dass ich dieses Unglücksteil nicht noch länger vor Augen hatte.

Das Design stammt dieses Mal komplett von mir selbst, ich habe es auf meinem neuen IPad von Hand mit dem zugehörigen Stift gezeichnet. Mir schwebte schon längere Zeit eine Box vor, die blattähnliche Schubladen enthält. Angefangen habe ich deshalb damit, ein Blatt zu zeichnen und irgenwann waren dann drei Zeichnungen fertig, die ich nebeneinander gelegt verbunden habe. Der Ausdruck hier ist allerdings viel zu groß 😉

Mit rund 30% war die Größe dann genau passend, dass ich die Box noch auf unserer Bandsäge aussägen konnte.

Zunächst musste aber erst mal ein entsprechend großer Holzblock her. In dieser Größe hatte ich nur Douglasienholz da, was mir aber erst mal passend schien, weil der Beschenkte eher helles Holz mag. Ein Brett in drei Stücke gesägt habe ich dann zu einem entsprechend großen Block zusammengeleimt.


Wie immer habe ich es dann mit Tesakrepp beklebt und das Design darauf mit Sprühkleber befestigt.


Beim Sägen bin ich echt an die Grenzen gekommen, da die Box sehr ausladend ist. Von verschiedenen Seiten kommend hat es dann aber doch funktioniert. Als erstes habe ich gleich mal den Boden schön glatt geschliffen.


Wie immer wird dann anschließend sofort die Rückwand abgeschnitten.


Und dabei ist mir gleich mal die abgeschnittene Rückwand durchgebrochen. Da fing ich an zu ahnen, dass das kein Kinderspiel wird. Douglasienholz ist nicht wirklich für eine solche Arbeit geeignet.


Als nächstes habe ich dann die 5 Innenteile der Blätter ausgesägt. Dabei habe ich jedes Mal an der spitzen Seite angefangen.


Das Sägen hat ganz gut funktioniert und kurze Zeit später stand die Box dann fertig ausgesägt vor mir.


Von den ausgeschnittenen Teilen habe ich gleich Vorder- und Rückwand abgesägt und mir alle Teile durchnummeriert, weil sich einige der Teile ja doch etwas ähnlich sahen.


Dann ging es ans Schleifen der Innenseiten der Box. Bei den kleinen Löchern leider nicht so ganz einfach, weil ich mit den Händen kaum reinkam. Aber zuerst – beinahe vergessen zu erwähnen – habe ich die eingeschnittenen Stellen so gut es ging zusammengeleimt.


Während die Box in den Klemmen liegt, habe ich Zeit, die Schubladen auszusägen.


Das Innere der Schubladen habe ich auf dem Spindelschleifer geglättet und dann die Vorder- und Rückseiten aufgeleimt. Da Douglasienholz sehr weich ist, hat sich hier schon beim Leimen einiges verzogen.


Als diese Boxen alle geleimt und fest waren, habe ich sie von außen geschliffen. Leider hatte das grobe Blatt der Bandsäge ziemlich starke Rillen hinterlassen, so dass ich ganz schön zu tun hatte.


Und wie ich schon erwähnt hatte – auch innen habe ich so gut es ging geschliffen. Dann konnte ich auch die Rückseite aufleimen. Hatte ich erwähnt, dass mir beim Schleifen auch die Box in der Mitte auseinander gebrochen war? Douglasie wächst sehr schnell und hat demzufolge ein sehr weiches Holz mit einer sehr groben Maserung, was es extrem brüchig macht.  Beim Zusammenleimen hat es dann auch noch mehrmals geknackst – ich war froh, als am Ende alles noch zusammenhing.


Mit vielen Klemmen versehen habe ich die Rückwand an die Box geleimt.


Danach ging es an das Schleifen der Außenseite – hier habe ich für die Innenkurven den Spindelschleifer genutzt und den Rest von Hand geschliffen. Außerdem habe ich nach dem Schleifen noch alle Kanten abgerundet. So sieht sie eigentlich schon ganz gut aus – ich hätte es echt dabei belassen sollen 😉


Die Innenkästchen wollte ich auch bei dieser Box wieder beflocken. Die intensiv blaue samtige Oberfläche gefällt mir bei solchen Döschen immer sehr gut, besonders im Kontrast zu diesem hellen Holz.


Unterlage, Flocken, Farbe und Abklebeband liegen bereit und selbstverständlich auch die Staubmaske, die ich nicht nur zum Schleifen sondern auch zum Beflocken immer getragen habe. Die kleinen Kästchen habe ich zum beflocken erst mal abgeklebt.


Eine kleine Menge Farbe habe ich in die Dose gegossen und dann mit einem Pinsel verteilt.


Auf die feuchte Oberfläche wird dann mit dem Applikator die Nylonoberfläche aufgetragen. Schön satt arbeiten – was übrig ist, lässt sich nach dem Trocknen gut abklopfen.


Die Oberfläche sollte nun über Nacht trocknen, dann kann man die überschüssigen Flocken ausschütteln.


Ein bisschen ist trotz gründlichen Abklebens unter das Tesakrepp gelaufen – diese Flecken habe ich hinterher noch mal etwas abgeschliffen.


Und nun kommen wir zu dem Teil, der dann leider alles so richtig kaputt gemacht hat – ich hatte nämlich vor, das Holz mit einer weißen Lasur zu streichen.


Nach dem ersten Anstrich war die Maserung unter dem Weiß noch schön zu erkennen, aber wie das immer so ist, hatten sich kleine Fasern aufgestellt, die ich mit Schleifpapier und Stahlwolle schön abgeschliffen habe.


Mal zum Vergleich lasiert und unlasiert


Und nach dem Anschleifen erfolgte dann der zweite Anstrich – das gefiel mir dann richtig gut.


Aber leider nur bis zum nächsten Morgen – was mir nicht bewusst war war die Tatsache, dass Douglasienholz mit Eisenpartikeln, die feucht werden, extrem reagiert. Die Stahlwolle war also schuld. Ich war geschockt, als ich am nächsten Morgen die Dose in der Hand hielt.


Keine Chance, diese Flecken innen noch wegzuschleifen. Mir blieb nichts anderes übrig, als innen mit einer deckenden Farbe zu arbeiten – darum habe ich die Innenseiten dann mit einem silbergrauen Sprühlack ausgesprüht. Außen hab ich die komplette Oberfläche – natürlich auch von allen Schublädchen – noch mal ganz sauber abgeschliffen – und weil ich bedingt durch die Form der Box dort kaum noch rankam, musste ich sie schweren Herzens dafür einmal durchsägen.


Alles geschliffen, alles neu gestrichen


Und natürlich habe ich es geschafft, mit den weißen Fingern irgendwie in die Schublädchen reinzufassen, so dass ich auch noch Flecken fabriziert habe – das war echt nicht mein Ding – dieses Mal ging wirklich alles schief, was nur schiefgehen konnte. Leider war die gesägte Stelle nicht zu übersehen – und beim Zusammenleimen hat es auch noch mal gefährlich geknackst. Aber irgendwann war sie dann fertig – ich hatte noch aus Walnussholz kleine Griffe für die Schubladen gesägt und dabei die Form der Schubladen aufgegriffen. Und nach wochenlanger Arbeit war das gute Stück dann endlich fertig und konnte übergeben werden.


Die Form finde ich nach wie vor sehr schön. Das helle Holz mit der weißen Lasur gefällt mir ebenfalls sehr gut – aber die Ausführung hätte natürlich deutlich schöner und perfekter sein können. Auf jeden Fall habe ich hier sehr viel gelernt, es wäre halt schöner gewesen, ich hätte das an einer weniger aufwendigen Box gelernt als ausgerechnet an einer mit 5 Schubladen 😉

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