Okras Werkstatt

Eine Bandsawbox aus Eiche und Epoxy mit zwei Schubladen

Bandsawboxen habt Ihr bei mir schon einige gesehen, heute zeige ich Euch allerdings ein etwas aufwendigeres Exemplar. Verwendet habe ich ein Stück, ca. 30cm, von genau dem Eichenbalken, aus dem das Untergestell für unseren Couchtisch gebaut ist. Gekauft hat Markus 5m, verbraucht haben wir ca. 1m, das gibt noch viele viele schöne Boxen für mich.

Da der Balken ziemlich viele Risse hatte, habe ich mich entschlossen, diese aufzufüllen und der Box damit noch ein ganz besonderes Aussehen zu verleihen. Mit dunkelblau eingefärbtem Epoxid bekommt das helle Eichenholz blaue Akzente, die farblich sehr schön zusammen passen. Pigmente habe ich noch reichlich gehabt, dieses Blau hier hatte sogar leichte Glitzerpartikel, sehr schön.

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Ich habe immer nur kleine Mengen Epoxid angemischt, dann ein kleines Schäufelchen Pigmente zugegeben und gut verrührt.

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Mit einem kleinen Spatel habe ich dann die dickflüssige Masse in die Spalten gefüllt und immer gut nachgedrückt, damit auch die letzten Stücke der Risse gut verfüllt waren. Weil es an den Seiten immer wieder etwas rauslief, habe ich einfach zwei Brettchen gegen gespannt.

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Nach einem Tag Trocknungszeit war das Epoxid fest und ich konnte die nächste Seite des Quaders auffüllen. Ich habe also insgesamt ungefähr eine Woche gebraucht, um das Holz vorzubereiten.

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Da das Epoxid auch ein bisschen über dem Holz verteilt war und so das Holz auf der Bandsäge nicht gut gelaufen wäre, haben wir den Klotz erst mal von allen Seiten glatt gehobelt. So konnte ich mir dann auch die schönste Seite für vorn aussuchen.

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Beim Design habe ich mich etwas schwergetan. Ich hatte so viele Ideen im Kopf, geschwungene Formen, die ich dann doch nicht so richtig umsetzen konnte, weder im Affinity Designer noch direkt auf dem Holz. Da ich aber auf Pinterest so viele schöne Bandsawboxen gesammelt hatte, hatte ich genügend Vorlagen, aber eben nur die Bilder von den fertigen Boxen. Ich habe mir eins davon ausgesucht und mit dem Program „Super Vectorizer“ aus einem JPEG eine Vektorgrafik erstellt, diese so lange zurechtgezogen, bis sie zu meinem Holzblock passte und dann ausgedruckt. Alle Linien, die nicht so perfekt waren, habe ich nun mit einem Stift nachzeichnen können.

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Mit Sprühkleber habe ich dann das Muster auf meinem Holzblock befestigt, natürlich auch wieder TesaKrepp untergeklebt, damit es sich auch wieder gut abziehen lässt.

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Ab zur Bandsäge und erst mal die äußere Form aussägen. Und ich hatte meinen Schaff damit. 12cm dicke Eiche ist eben doch etwas anderes als dünne Brettchen oder Zedernholz. Ganz ganz langsam ging es voran.

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Und nicht vergessen! Sobald die äußere Form fertig gesägt ist, sollte man gleich die Rückwand für die Box abschneiden. Es gibt Leute, die vergessen das. Jedes einzelne Mal. Eine dünne Scheibe, ca. 7mm genügt.

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Dann kommen die inneren Kästchen dran. Wie man sieht, sind hier ganz schön enge Kurven dabei. Unmöglich, die an einem Stück zu sägen. Mein erster Punkt zum Einsägen ins innere war ganz unten, ging am oberen Kästchen die obere Kante entlang bis zum Ende. Dann bin ich zurückgegangen, noch mal an den Start und habe die untere Kante des oberen Kästchens gesägt. Dann noch einmal zurück an den Anfang, die obere Seite des unteren Kästchens gesägt, aber für die untere Seite des unteren Kästchens musste ich von der anderen Seite noch mal durch die äußere Hülle sägen.

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Bevor ich die äußere Hülle wieder zusammengeleimt habe, habe ich die Gelegenheit genutzt und alle gut erreichbaren Stellen auf dem Spindelschleifer geglättet.

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Das Zusammenleimen der äußeren Hülle gestaltete sich wegen der zwei Teile sehr schwierig, ich konnte nicht von zwei Seiten Druck ausüben. Darum ist der Einschnitt an der unteren Seite beim fertigen Kästchen gut zu sehen.

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Ich hatte nun erst mal genügend Zeit, um die Schubladen der Box fertigzustellen. Das Wichtigste nicht vergessen: Vorder- und Rückseite der Schubladen gleich am Anfang absägen.

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Nun kann man die Schublade fertig sägen. Die gewünschten Ausschnitte habe ich mir aufs Holz gemalt. Da ich Lust drauf hatte, habe ich beim unteren Schublädchen zwei Fächer gestaltet, indem ich eine Mittellinie hab stehen lassen.

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Diese habe ich nun auf der Bandsäge ausgesägt.

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So sieht es dann mit Vorder- und Rückseite aus.

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Noch eine neue Technik, die ich hier ausprobieren wollte: Flocking der Innenseiten der Kästchen. Trotzdem müssen die Innenseiten etwas geglättet werden, so dass wieder der Spindelschleifer aber eben auch Schleifpapier und Hände zum Einsatz kamen.

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Die Vorder- und Rückseite können dann leicht aufgeleimt werden.

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Die fertig geleimten Schublädchen

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Und jetzt die Frage: Passen sie wieder ins Kästchen rein? Durch das Zusammendrücken beim Leimen werden manchmal die Ausschnitte etwas zu klein und man muss die Kästchen kleiner schleifen oder in der äußeren Hülle noch etwas wegschleifen. Aber dieses Mal hat alles gepasst. Das Eichenholz ist so hart, da hat sich nichts verzogen.

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Darum kann ich jetzt auch gleich die Rückseite vom Kästchen aufleimen.

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Kommen wir zum Beflocken. Ganz wichtig: die kleinen Nylonfäden sind so winzig, dass sie sich beim Beflocken gut auch in der Luft verteilen. Eine gute Staubmaske ist daher nicht nur beim Sägen und Schleifen sondern auch beim Beflocken wichtig. Wir wollen schließlich keine blaue Lunge bekommen.

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Das Beflocken geht so von statten: Die Nylonflocken werden in die große Flasche gefüllt, das ist der Applikator. Er hat im Deckel etwas größere Löcher. Der Kleber, es handelt sich um eine Acrylfarbe in der gleichen Farbe wie die Flocken, wird mit dem Pinsel großzügig aber gleichmäßig auf dem Holz verteilt. Dann drückt man die Flasche schnell hintereinander zusammen, so dass die Flocken aus den Löchern schießen und sich gleichmäßig auf der Farbe verteilen. Soweit der Plan.

Erst mal habe ich beim ersten Kästchen außen alles abgeklebt, ich kenn mich ja, gibt man mir Farbe in die Hand, matsche ich alles voll.

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Ich habe eine kleine Menge der Farbe in das Kästchen gegossen und mit dem Pinsel gut verteilt. Ihr seht, was ich mit dem Matschen meine, gelle?

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Nun die Flocken auf die Farbe geschossen.

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Die kleinen Klümpchen – dachte ich – kann man entfernen, wenn die Beflockung getrocknet ist. Das war allerdings ein Trugschluss, sie haben genug Kleber aufgesaugt, um ganz hart zu werden, beim Absuchen hinterher haben sich dann leider Löcher gebildet. Diese habe ich dann noch mal nachgearbeitet, aber so richtig toll und gleichmäßig ist es leider nicht geworden. Auch das muss geübt sein!

Da die Schubladen nun beide erst mal trocknen mussten, konnte ich ans Schleifen des Kästchens gehen. Dabei kamen wieder der Spindelschleifer für die konkaven Kurven, der Tellerschleifer für die äußeren Rundungen sowie zum Nacharbeiten Schleifpapier zum Einsatz. Ich runde auch die ganzen Kanten etwas ab, so dass es sich von allen Seiten schön glatt und rund anfühlt.

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Das Eichenholz war wirklich schwer glatt zu bekommen, aber es lohnt sich. Leider habe ich bei diesem Kästchen innen aufgrund dessen, dass die Löcher für die Schubladen so eng waren, nicht so gut schleifen können, wie ich das sonst gern tue.

Die Schubladen bekommen auch noch Griffe, die ich aus Reststücken säge, auch diese müssen aber noch etwas geschliffen werden.

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Um den Glanz des Epoxids richtig herauszubringen, habe ich das Kästchen komplett mit Lack besprüht. Mehrere Schichten waren notwendig, um einen schönen satten und gleichmäßigen Glanz zu erzeugen.

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Aber dann!

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Die innen blauen Schubladen passen farblich ganz hervorragend zu dem blauen Epoxid, das dem Holz einen schönen Kontrast verleiht.

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Und so nutze ich das Kästchen nun zur Aufbewahrung von Schmuckstücken. Trotz kleinerer Macken ist es eine echte Zierde für unser Wohnzimmer.

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Insgesamt 3 Wochen habe ich – natürlich nur immer mal wieder – an diesem Kästchen gearbeitet. Das harte Eichenholz und die unglaubliche Größe waren eine echte Herausforderung, sowohl beim Sägen als auch beim Schleifen. Das Flocken werde ich auf jeden Fall noch mal üben müssen.

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