Für eine richtig aufwendige Fretwork-Arbeit braucht man eine gute Dekupiersäge, um sich das Leben etwas einfacher zu machen. Mit meiner alten waren solche Arbeiten eine Quälerei, weil ich jedes Mal das Sägeblatt neu einspannen und dann wieder richtig spannen musste. Mit meiner Excalibur ist es so, dass das Sägeblatt unten befestigt wird und quasi aufrecht steht, das Einfädeln in das Startloch ist also relativ problemlos. Über den Spannhebel, den ich dann nur noch zurücklegen muss, wird das Sägeblatt immer auf die richtige Spannung gebracht.
Und weil meine alte Dekupiersäge jetzt meiner Mutter gehört und sie sich damit vermutlich selbst keine Fretwork-Box erstellen wird – habe ich das gemacht! Immerhin hatte sie vor ein paar Tagen Geburtstag.
Die Good Luck Box ist relativ groß geworden, eine dicke 1cm Multiplex-Platte habe ich dafür verwendet. Das Ausdrucken der Vorlage für die Grundfläche und den Deckel musste ich daher auf zwei Blätter splitten. Ich hatte mich entschlossen, die Grundfläche und den Deckel gleichzeitig zu sägen, darum habe ich die Vorlage nur einmal ausgedruckt. Die Seitenteile wurden jeweils einzeln gesägt.
Ich habe das Brett für die Oberseite wieder mit TesaKrepp beklebt, so lässt sich die Vorlage dann einfacher wieder abziehen. Dann musste ich nur noch mit Sprühkleber die beiden Vorlagenseiten passgenau aufkleben. Whoa, das wird ne Arbeit.
Das Brettchen für die Unterseite habe ich mit drei Streifen doppelseitigem Klebeband beklebt und darauf den Deckel gesetzt.
Eine Schicht Paketklebeband hält das Sägeblatt geschmeidig und verhindert Brandspuren auf dem Holz.
Nun habe ich natürlich als erstes die Außenseiten gesägt und dabei festgestellt, dass das überhaupt nicht einfach ist. Schon nach 3 Bögen habe ich gemerkt, wie das Sägeblatt rapide nachlässt. Ein häufiger Sägeblattwechsel war daher erforderlich. Ich habe hier mit 7er Sägeblättern von NiquaFix gearbeitet und mit der Zeit festgestellt, dass die 3er eine deutlich längere Standzeit haben. Darum habe ich später dann nur noch mit den 3er-Blättern gesägt.
Die Außenkanten sind fertig. Puh, geschafft. Es ist ein bisschen schwierig, das untere Brett abzubekommen, leider bleiben auch ein paar Splitter am Klebeband hängen, aber das ist nichts, was nicht ein bisschen Schleifpapier wieder in Ordnung bringen kann 😉
Kommen wir zum Fretwork. Jetzt heißt es natürlich erst mal, für jeden Ausschnitt ein Startloch zu bohren. Dabei muss man aufpassen, dass man nicht zu stark den Akkuschrauber runterdrückt, weil sonst das Bohrfutter das Klebeband wegreißt.
Ich fange mal mit ein paar Löchern an und probiere zu sägen.
Das geht ganz gut, also machen wir uns an die Arbeit. Allein für den Deckel hab ich ca. 7 Stunden gebohrt und gesägt. Aber nach und nach nimmt das Bild Formen an. Kleinere Fehlerchen fallen bei einem solchen Muster überhaupt nicht auf. Aber mir sind keine Fehlerchen passiert – Fehler sind was für Anfänger. Profis erzeugen Katastrophen 😉 Aber hier ging alles ganz einfach und ohne Probleme voran.
Noch mal einen ganzen Tag habe ich für die Seiten benötigt. Aber endlich war alles fertig gesägt.
Ich hatte die Steckverbindungen extra etwas großzügig gesägt, so dass sie nicht zuviel Spiel haben. Lieber am Ende etwas wegschleifen müssen als wackelige Verbindungen haben.
An der Unterseite habe ich das Fretwork etwas schleifen müssen, weil es dort vom Sägen immer etwas ausfranst. Hier ein Vorher-Nachher-Vergleich.
Nach dem Schleifen habe ich die kleinen Fusselchen noch mit einer Bürste entfernt, dann sind die Seiten fertig. Den Deckel habe ich natürlich genauso behandelt.
Nun habe ich probiert, die Steckverbindungen zusammenzusetzen. Ein bisschen Schleifarbeit war dazu nötig.
Als alles gut saß, habe ich die Verbindungen mit Leim bestrichen und mit einem Bandspanner das Kästchen zum Verleimen gespannt. Hierbei sollte man darauf achten, überall rechte Winkel zu haben.Überschüssigen Leim habe ich sofort entfernt.
Das Kästchen konnte nun auch auf die Unterseite geleimt werden. Dazu habe ich erst noch die Kanten etwas geglättet, denn obwohl ich sehr genau und gerade gesägt hatte, waren doch hin und wieder die Kanten nicht ganz gerade.
Jetzt kommt aber noch das Besondere. Damit man durch das Fretwork nicht ins Kästchen hineinschauen kann, wird es von innen mit buntem Sperrholz beklebt. Ich wollte Schwarz oder Braun nehmen, aber die Fertigstellung hatte sich solange hinausgezögert, dass meine Eltern inzwischen bei uns zu Besuch eingetroffen waren – so konnte meine Mutter die Farbe selbst wählen, und sie wollte Grün.
Zuerst aber habe ich die benötigten Maße genau ausgemessen und 2mm starkes Sperrholz auf die richtige Größe geschnitten.
Einmal Laubgrün bitte – mit der Rolle sind die 4 Stücke schnell gestrichen.
Und die werden nun von innen gegengeklebt, so dass das Grün durch das Fretwork nach außen scheint. Den Leim verteile ich dabei im Inneren des Kästchens auf den größeren Stücken des Fretworks. Mit Klemmen fixiere ich die kleinen Brettchen.
Dann messe ich auch den Ausschnitt für den Deckel. Das kleine überstehende Stück Sperrholz soll genau in den Ausschnitt passen, so dass der Deckel nicht hin und her rutscht. Und hier sieht man einen kleinen Fehler im Design. Die Zugabe für die zwei Millimeter an jeder Seite sind in das Fretwork vom Deckel nicht genau eingeplant.
Fällt aber zum Glück nicht weiter auf, jedenfalls nicht, wenn man den Deckel geschlossen lässt. Nachdem ich auch dieses Teil aufgeleimt habe – ist das Kästchen fertig!
Das war mit Sicherheit das aufwendigste Fretwork, das ich je gemacht habe, aber ich finde es wirklich wunderschön. Es ist nicht symmetrisch, die Muster links und rechts vom Hufeisen sind immer ein klein bisschen anders und trotzdem sieht es am Ende aus wie aus einem Guss.
Ich hatte zwar noch eine Menge Süßigkeiten zum Füllen gekauft, aber das durfte ich dann nicht, also haben wir die Schoki dann so vernichtet. Meine Mutti hat ihr Kästchen inzwischen mit heimgenommen und ich hoffe, sie hat eine schöne Verwendung dafür.
Viel Glück!