Okras Werkstatt

Schlichte Bandsawbox aus Aromatic Red Cedar

Das totale Kontrastprogramm zu der Box, die ich euch gestern gezeigt habe, habe ich an diesem Wochenende komplett hergestellt. Nach dem Desaster war mir danach, eine schnelle, kleine und einfache Box herzustellen – just for fun aber auch als Geschenk für einen wunderbaren Menschen. Spontan habe ich also mal die Holzvorräte durchgeschaut und bin auf ein schönes Brett aromatische Rotzeder gestoßen. Erinnert Ihr euch an Mathildas Box? Die war auch aus diesem Holz. Warum ich danach nie wieder ein Brett von dieser Sorte verwendet habe, kann ich nach dem gestrigen Tag nicht verstehen – so schön und einfach, wie sich das bearbeiten ließ und einen so schönen Effekt erzielt.

Schnell sollte es also gehen, Erfolgserlebnisse versprechen und mich ein bisschen trösten – also habe ich auch gar nicht lang an einem Design rumgefeilt sondern mir auf Pinterest ein schönes ausgesucht.


Nach dem Zerschneiden des Brettes in 3 Teile habe ich diese zu einem Block zusammengeleimt und bin dann erst mal ein paar Stunden zum Arbeiten in den Garten verschwunden. 4 Stunden später war mein Hang entkrautet, die überschüssige Erde aus dem Hochbeet verteilt, der alte Komposthaufen abgeräumt und 3 Schubkarren voll Unkraut in den Container gefahren – und ich hatte noch eine halbe Stunde Zeit bis zur Mittagsruhe. Der Block sah fest genug aus.


Ihr kennt das Spielchen zur Genüge – Tesakrepp und dann mit Kleber das Zettelchen aufkleben. Dann gehts an die Bandsäge, in der ein frisch eingespanntes, ganz neues und kleinzahniges Blatt auf mich wartete. Einige Kurven waren für das breite Blatt etwas zu eng, aber mit viel Geduld, Hilfsschnitten und von zwei Seiten kommend ging das Sägen sehr gut.


Und da die Schublade hier sehr „offen“ im Gehäuse steht – an der gesamten rechten Seite schaut die Schublade ja raus – habe ich mich hier bewusst entschlossen, keine Rückwand an die Box zu machen. Das gab mir auch etwas mehr Raum in der Schublade an sich, die recht schmal geraten ist, weil ich nur eine Gesamtbreite von ca. 8cm hab.


Aber die Schublade selbst bekommt natürlich Vorder- und Rückseite – und diese habe ich sofort abgesägt.


Jetzt konnte ich noch schnell das Innere der Schublade herausschneiden, ich habe hier bewusst die Wände etwas dicker gelassen, weil man so mehr Raum zum Schleifen erhält. Einfach mit Bleistift anzeichnen und dann so ungefähr aussägen, hier kommt es auf absolute Genauigkeit ja nicht an.


Was ich vor der Mittagspause noch geschafft habe war das Sägen und Schleifen des Innenraums der Schublade sowie der beiden Deckel – und so konnte ich das Schublädchen dann noch zusammenleimen und mich dann an den Grill stellen – bei mir gabs nämlich zur Belohnung für die viele Gartenarbeit die allerersten BBQ Ribs in diesem Jahr 🙂


Später am Tag – die Ribs dampften fröhlich im Rauch vor sich hin – verzog ich mich wieder in die Werkstatt und schliff die Außenhülle des Kästchens. So schnell wie das glatt war, konnte ich gar nicht gucken. Kurz an den Spindelschleifer gehalten, schon waren alle Sägespuren verschwunden. Und so kam es, dass nach kurzer Zeit die Außenhülle schön glatt und fertig war.


Das Gleiche habe ich dann mit dem inzwischen getrockneten Innenkästchen gemacht. Hier war ja nur noch die Außenseite zu schleifen. Auch das ging auf dem Spindelschleifer und dem Tellerschleifer tadellos – Restarbeiten dann natürlich von Hand mit Schleifpapier in unterschiedlichen Stärken.


Das Kästchen macht einen robusten Eindruck und vermittelt durch das geschwungene Design eine gewisse Leichtigkeit – ich bin verliebt! Fehlt nur noch der Griff für die Schublade. Den hab ich aus einem übrig gebliebenen Stück Zedernholz geschnitten, ebenfalls auf dem Spindelschleifer in Form geschliffen und dann der Länge nach halbiert, sonst wäre mir der Griff zu tief gewesen.


Mit ein paar Tröpfchen Holzleim habe ich ihn befestigt und mit Klemmen fixiert – Zeit für das Abendessen. Nach 3 Stunden im Rauch und zwei Stunden im Dampf von Apfelwein waren die Ribs wunderbar weich und zart und bekamen noch eine Glasur aus selbstgekochter BBQ-Sauce 🙂 Und trotzdem hab ich nur ein halbes geschafft, weil unser Metzger es einfach zu gut mit uns gemeint hat und 3cm Fleisch auf den Rippchen hat stehen lassen. Wollt Ihr sehen? Das Rezept werde ich in den nächsten Tagen sicher auf dem Foodblog veröffentlichen, zum Appetit holen gibts hier schon mal eine kleine Vorschau 😉


Nach dem Abendessen ging es dann doch noch mal in die Werkstatt, wo ich das Finish der Dose auftragen wollte. Zum Schutz des Holzes gab es eine Schicht Bienenwachs, denn durch das Schleifen sah das Holz recht staubig und trocken aus.


Das Wachs verändert die Farbe des Holzes sofort und verleiht ihm eine Farbkraft, die ihresgleichen sucht. Der Unterschied zu vorher ist enorm. Über Nacht, wenn das Wachs eingezogen ist, wird die Farbe wieder ein klein wenig blasser und damit deutlich natürlicher erscheinen.


Ich habe die letzten Strahlen der Abendsonne für ein kleines Fotoshooting genutzt. Und hier ist das Ergebnis.


Mit dem Ergebnis der zusammengerechnet vielleicht 3 Stunden Arbeit bin ich absolut zufrieden. Die kleine Dose gefällt mir außerordentlich gut. Die Arbeit ging so gut voran, dass ich wieder mal erstaunt war, wie schwer man sich tun kann und nur ein mittelmäßiges Ergebnis erreicht und dann kurze Zeit später mit nur wenig Aufwand ein solches Exemplar zustande bringt. Mir gefällt die Form, die Ausarbeitung ist gut gelungen, das Holz fühlt sich geschmeidig, fast samtig an und es duftet herrlich nach Zeder.  Die Farbe, die Maserung, hier passt einfach alles und ich hoffe, sie kommt bei ihrem zukünftigen Besitzer so gut an wie bei mir. In Zukunft wird es sicher häufiger etwas aus Zedernholz geben, denn da hab ich wieder viel Geschmack dran gefunden.

Kleines Update: Gleiches Design, gleiches Holz, eine zweite Dose ist gestern fertig geworden. Sie ist aus 4 Stücken geleimt und das Design etwas größer ausgedruckt – ansonsten sehen sie sich sehr ähnlich:

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