Okras Werkstatt

Bandsaw Box Nr. 2

Habe ich vom Fieber erzählt? Vom Bandsaw Box Fieber? Das hat uns voll erwischt. Hier unsere zweite Arbeit. Ich brauchte nämlich noch ein Kästchen für meine Haargummis. Und wenn ich lange nachdenke, fällt mir bestimmt ein, wofür ich noch mehr davon brauche. So lange, bis das Haus damit voll ist, dann werden wir anfangen, sie zu verschenken 🙂

Beim Drunken Woodworker hatte ich ein schönes Design für eine Box gesehen, das schlicht und anmutig war. Dieses Mal habe ich aber das Muster dann, inspiriert von diesem Design, selbst aufgemalt. Ran an Zirkel, Geodreieck und Kurvenlineale und nach ca. 2 Stunden überlegen, zeichnen, wegradieren und erneut zeichnen hatte ich mein Wunschdesign fertig. Was man hier schon deutlich erkennen kann: der äußere Teil ist an der linken Seite offen. Das erspart mir das mühevolle Leimen einer krummen Form.

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Wieder haben wir aus einem Baubalken ein Stück herausgeschnitten und das ausgeschnittene Design aufgeklebt.

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Dann fange ich an, die äußere Form auszusägen.

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Man sollte relativ nah an der Linie schneiden, aber lieber ein Stück nach außen abweichen als in das Muster reinschneiden. Wegschleifen geht immer. Nur beim inneren Teil muss man mehr aufpassen.

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Man kann jetzt schon ein bisschen die äußere Form schleifen, das kann man aber auch hinterher machen. Ganz wichtig: Vor dem Aussägen der inneren Form unbedingt daran denken, dass man eine Rückseite braucht. Die muss man vorher absägen, wenn man nicht ein Schächtelchen bauen möchte, wo man das Innenteil in beide Richtungen rausziehen kann – auch das ist natürlich möglich. Ich möchte aber eine Rückseite und schneide diese vorsichtig von der Form ab.

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Dann geht es an das Schneiden der inneren Box. Je enger der Radius ist, desto schwieriger ist es natürlich.

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Äußere Hülle und Innenbox sind nun grob ausgeschnitten.

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Und wiederum darf nicht vergessen werden, die Deckel der Innenbox, also Rück- und Vorderseite, abzuschneiden. Dieses Mal wollte ich, dass die Maserung des Holzes gleichmäßig verläuft und habe deshalb tatsächlich hinten und vorn einen Deckel abgeschnitten. Dadurch war die restliche Linie auf dem Papier natürlich am vorderen Deckel aufgeklebt und das Aushöhlen musste ohne diese Hilfestellung geschehen.

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Das Schneiden des Innenteils hat Markus nun für mich übernommen, während ich schon mal mit dem Schleifen der Einzelteile begonnen habe.

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Markus hatte sich die von mir gewünschte Form auf das Holz direkt aufgezeichnet, dann ging es ganz gut zu schneiden.

Alle Teile sind nun fertig geschnitten, müssen noch geschliffen werden und dann zusammengeleimt. Die Innenseiten sind hier schon bearbeitet und ganz glatt. Die Außenkanten schleifen wir erst nach dem Zusammenleimen.

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An der äußeren Form zeige ich noch mal, wie wir hier vorgegangen sind. Für Rundungen innen gibt es den perfekten Schleifer – einen Spindelschleifer. Auf den können unterschiedlich große Walzen aufgesetzt werden, die wiederum mit Schleifhülsen bestückt werden. Ich war schon fertig damit, als mir die Idee kam, davon mal ein Foto zu machen, darum hier kurz gezeigt, wie so ein Schleifer aussieht. Die Spindel dreht sich und macht gleichzeitig Hub- und Senkbewegungen. Wenn man damit arbeitet, muss man das Werkstück natürlich sehr gut und sicher festhalten, wie bei allen Schleifgeräten.

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So, kommen wir zum Leimen. Ich nutze Expressleim, aber auch hier sind zwei Sachen wichtig. Genügend Leim verwenden, das zu klebende Werkstück muss vollflächig dünn bestrichen werden. Und dann muss genügend Druck ausgeübt werden während der Trocknungszeit. Klemmen helfen da bei geraden Stücken, wo sie gut zu befestigen sind, recht gut oder man beschwert die zu leimenden Teile mit großen Gewichten. Aufpassen, dass sich dabei die Holzstücke nicht verschieben, was mit dem glitschigen Leim schnell passiert. Ich übe am Anfang immer den Druck mit den Händen aus, bis sich nichts mehr verschieben kann und arbeite dann mit hohen Gewichten. Beim Ansetzen von Klemmen muss darauf geachtet werden, dass man viele Klemmen benutzt um an allen Stellen gleich hohen Druck auszuüben, sonst hat man später stellenweise Lücken und schiefe Werkstücke.

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Nun kommt der finale Schliff. Die äußeren Seiten schleift Markus mir am Tellerschleifer. Ein Höllengerät, das auch schon mal eine Fingerkuppe blankgelegt hat. Große Vorsicht und Respekt ist beim Umgang mit allen Geräten immer geboten!

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Dann fehlt noch der kleine Knauf. Markus hat mir ein süßes Stückchen aus einem Rest herausgeschnitten, es sieht aus wie ein kleiner Fisch. Auch das Fischlein schleife ich noch etwas glatt, leime es auf und dann ist die zweite Bandsaw Box auch schon fertig. Die Materialkosten sind äußerst gering, zwischen 1 und 2 Euro, dabei darf man aber die Anschaffung der Geräte nicht mitrechnen, sonst kommt man doch ins Grübeln *schwitz*

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Nach der Fertigstellung habe ich die Oberflächen dieses Kästchens mit Bienenwachs behandelt. Duftet wunderbar und schützt das Holz. Es verleiht einen sanften Glanz und eine noch größere Geschmeidigkeit, wenn man über das Holz streicht.

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Uns gefällt an diesen Stücken besonders, dass man aus einem so unscheinbaren und günstigen Holzbalken so zauberhafte Teile basteln kann.

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