Okras Werkstatt

Kästchen Schwanensee

Vor ein paar Tagen überraschte mein lieber Mann mich mit dem Buch „Creating Wooden Boxes with the Scroll Saw“, also ein Buch mit lauter Kästchen und Schächtelchen, die man auf der Dekupiersäge machen kann. Beim ersten Durchblättern hieß es nur noch „aaahh“ und „ooohh“. Ein Kästchen schöner als das andere, ich geriet völlig ins Schwärmen. Es ist eines der schönsten wenn nicht das schönste Buch über Holzwerken, das wir haben. Ich glaube, es gibt kein einziges Kästchen darin, das ich nicht sofort nachbauen wollte. Zwei habe ich angefangen, eins davon ist heute sogar noch fertig geworden.

Für dieses Kästchen habe ich zwei Sorten Holz kombiniert. Eins davon ist Amaranth, auch Purple Heart genannt. Purple Heart ist ein ganz besonderes Holz. Es ist sehr schwer und sehr hart. Wenn man es bearbeitet, nimmt es eine bräunlich-graue Farbe an. Legt man es aber für ein paar Stunden ins Licht, wird das Holz leuchtend lila. Dieser Effekt war mir zunächst nicht bewusst. Unser Brett, das wir schon lange haben, war so stark lila, dass ich zunächst annahm, es wäre von außen bemalt gewesen, denn beim Hobeln wurde es plötzlich ziemlich farblos.

Wir hatten es in sägerau vorliegen, so dass wir es erst mal glätten mussten. Dafür haben wir wieder unseren Dickenhobel aufgestellt, den wir in Schottland gekauft hatten.

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Nach ein paar Schüben durch den Hobel war das Holz dann schön glatt – und ganz braun geworden.

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Für das Kästchen benötige ich ich drei Scheiben Amaranth-Holz, allerdings nicht so dick wie dieses Holz war. Markus hat mir erst mal zwei Stücke in der benötigten Größe mit der Kappsäge abgeschnitten.

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Auf der Bandsäge trenne ich dann das Holz in zwei dünne Bretter auf, was bei der Härte dieses Holzes nicht so einfach ist. Obwohl ein frisches und sehr breites Band in der Säge ist, schwenkt es beim Sägen etwas seitlich weg. Der Hobel egalisiert aber diese Unschönheit.

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Mit den Brettchen gehts rein in die Wohnung, denn die Dekupiersäge steht immer noch bei uns auf dem Tisch, so kann ich schön bequem im Sitzen sägen. Und hier sind die Muster, die ich mir aus dem Buch herauskopiert habe, bei dem Teil „Box Sides“ fehlt leider ein kleines Stück, das zeichne ich dann von Hand nach.

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Zum Aufbau der Box ist zu sagen, dass sie aus dem Körper besteht, den ich aus einem Stück Douglasienholz schneide, dem Boden, dem Deckel mit den Schwan-Intarsien sowie einem Ring, der etwas größer ist als die Boxseiten, so dass der Deckel über die Seiten übergestülpt werden kann. Es sind also einige Leimarbeiten zu erledigen.

Zuerst schneide ich aber den Körper aus, und zwar ausschließlich die Innenseite.

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Eines der dünnen Brettchen aus Amaranth leime ich nun von unten gegen. Vorher schleife ich es mit Schleifpapier auf der Innenseite schön glatt.

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Beim Leimen ist ausreichender und gleichmäßiger Druck notwendig. Die Klemmen von Wolfcraft, die ich rund um die gesamte Klebefläche befestige, sorgen genau dafür.

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Während der Leim trocknet, bereite ich das Brettchen für den Deckel vor.

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Das Intarsiensägen macht mir wieder viel Spaß. Die Außenseite säge ich aber nur sehr grob aus.

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Der Boden ist inzwischen getrocknet. Die Außenkante kann nun gesägt werden, hier säge ich jetzt durch zwei Schichten, nämlich den Körper der Box und den Boden. Das Design habe ich dafür noch kleben lassen. Da das nun fast 4cm sind, davon 1cm sehr hartes Holz, geht es entsprechend langsam voran.

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Die Box benutze ich nun, um die Innenseite des Deckels festzulegen. Ich habe zwar das aufgeklebte Design aus dem Buch, da ich aber ein Stück selbst malen musste und auch nicht wusste, ob sich beim Kopieren etwas verzerrt hatte, war es mir lieber, ganz sicher zu gehen. Ich lege also den Körper der Box auf das aufgeklebte Design auf dem dritten Brettchen und umrande mit einem Stift die Box.

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Das ist die Innenkante. Die Außenkante soll die gleiche Form bekommen mit etwas Abstand. Hier behelfe ich mir mit einem kleinen Trick (leider nicht fotografiert). Ich nehme eine kleine Unterlegscheibe, stecke die Spitze des Stiftes in das Loch und fahre mit der Scheibe an der Kante entlang. So habe ich immer den gleichen Abstand.

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Auch hier fange ich beim Aussägen mit der Innenkante an.

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Nach dem Aussäge probiere ich mal, ob das Brettchen passt. Es muss ja am Ende über die Kante des Körpers gestülpt werden. Und jawoll, es passt. Sauber ausgesägt, der Deckel sitzt prima.

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Den ausgeschnittenen Schwan, der ja die Oberseite des Deckels ist, leime ich auf die gerade gesägte Unterseite des Deckels. Auch hier nehme ich wieder die 10 Klemmen zu Hilfe.

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Wenn der Leim getrocknet ist, säge ich – nun wieder durch beide Ebenen – die Außenkanten des Deckels.

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Die Schleifarbeiten, um das Kästchen fertigzustellen, übernimmt wieder Markus für mich, der am Tellerschleifer einfach genau weiß, was er tut, während ich mich an dieses Höllengerät gar nicht rantraue.

Um die Farbe des Kästchens zu verbessern, lege ich es noch ein paar Stunden ans Fenster. Und ja, danach hat das Holz einen satten Lilaton angenommen. Zeit, es mit Bienenwachs einzureiben. Und damit kommt die Farbe einfach noch stärker heraus.

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Der Deckel sitzt locker aber nicht wackelig auf dem Kästchen. Die Farbe des Purple Heart ist wunderschön. Das Kästchen hat zwei Innenfächer, den Zwischensteg kann man durch den Deckel sehen.

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Ich bin so begeistert von diesem Holz und von diesem Kästchen. Das Design ist hinreißend. Das erste Kästchen aus diesem Buch ist fertig, viele weitere warten noch darauf gebaut zu werden. Auch wenn man denkt, dass eine Dekupiersäge einen sehr begrenzten Einsatzzweck hat, finde ich doch, dass sie ein sehr vielseitiges Werkzeug ist.

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